Weißenhof ist ein Stadtteil von Stuttgart und liegt eine gute halbe Stunde Fahrzeit von Freudenstadt entfernt.

Es ist unmöglich, in die Zukunft zu sehen. Doch wer 1927 die neue Wohnsiedlung Weißenhof in Stuttgart sah, fand sich im 21. Jahrhundert wieder: Konzept und Architektur waren so zeitlos modern, wegweisend, dass Beobachter von einer architektonischen Sensation sprachen. Zwei der Häuser in diesem von Le Corbusier entworfenen Ensemble wurden im Juli 2016 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt.

Ein Großer der Architektur-Geschichte

Charles-Edouard Jeanneret-Gris (1887 bis 1965), besser bekannt als Le Corbusier, war ein Pionier der Moderne und zwar als Architekt, Stadtplaner und Designer. Kaum jemand hat die Architekturgeschichte geprägt, wie der gebürtige Schweizer, der 1930 die französische Staatsbürgerschaft annahm. Zwischen Oktober 1910 und März 1911 arbeitete er in Deutschland bei Peter Behrens, wo auch Ludwig Mies van der Rohe und Walter Gropius lernten.

Das Wort Stararchitekt hätte für ihn persönlich erfunden werden können. Auf der ganzen Welt sind seine Gebäude immer noch Ikonen neuer Zeiten, einer neuen Einstellung und Lebensweise. Ganze siebzehn seiner Werke wurden in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen; sieben Länder auf drei Kontinenten haben den Antrag gemeinsam eingereicht.

Die Wohnsiedlung Weißenhof

Die Wohnsiedlung Weißenhof, auch Werkbund-Siedlung genannt, war ein riesiges Labor der Zukunft: 33 Gebäude, von denen heute noch elf stehen, wurden dort unter der Leitung von Ludwig Mies van der Rohe errichtet. Zusammen mit Le Corbusiers Haus Citrohan war und ist sein Doppelhaus-Paar eines seiner spektakulärsten Designs: luftig und leicht, auf schlanken Säulen, streng und elegant zugleich, mit damals unglaublichem Luxus – großzügiger Dachboden, wohnliche Räume, die variiert werden können, und eine ergonomisch gestaltete Einbauküche.

Das Weißenhofmuseum als Zeitkapsel

Im ersten Stock des Häuserpaares befindet sich heute das Weißenhofmuseum, ein faszinierender Momentus in der Zeit der Werkbund-Ausstellung von 1927. Raumanordnung, Färbung und sogar Möbelstücke entsprechen exakt dem Original. Und sie sind ein eindrucksvoller Beweis dafür, warum Le Corbusier als einer der bedeutendsten Architekten des 20. Jahrhunderts gilt.